Petajoule

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Der Podcast der Österreichischen Energieagentur

S02E11 | Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, Teil 4: Die Perspektive der Photovoltaikbranche

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S02E11 | Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, Teil 4: Die Perspektive der Photovoltaikbranche

2030 soll der nationale Gesamtstromverbrauch zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt sein, und zwar bilanziell. Dafür sollen Anlagen, die Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft und Biomasse in elektrische Energie umwandeln, installiert werden - in einem Ausmaß von 27 Terawattstunden (TWh) zusätzlich. Um dieses und weitere Ziele zu erreichen, hat die Regierung Mitte September das Erneuerbaren-Ausbau-Paket vorgelegt und bis 28. Oktober in die öffentliche Begutachtung geschickt.

Während dieser Phase der Begutachtung besprechen wir den Gesetzesvorschlag in einer eigenen Serie von Petajoule mit Vertreter*innen der Energiebranche. In dieser Folge durchleuchten Herbert Paierl (Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Photovoltaic Austria) und Günter Pauritsch (Österreichische Energieagentur) den Entwurf aus der Perspektive der Photovoltaikbranche – die ja immerhin bis zum Jahr 2030 für 11 Terawattstunden zuständig ist.

Paierl zu Folge wird es für das Bekenntnis „100 % Erneuerbaren Strom“ auch ein Bekenntnis zu PV-Anlagen in der freien Fläche benötigen. Hier verortet er noch eine „gewisse Scheu“, auch in der Politik. Außerdem fordert er eine Kontingentierung von PV-Anlagen nach Leistungs-Segmenten, Transparenz und Standards für Anschlussbedingungen bei den Netzen sowie weniger bürokratische Hürden. Beim Thema Erneuerbare Energiegemeinschaften verstehe er hingegen nicht, warum hier immer mit drohenden Blackouts argumentiert werde.

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Fundstücke der Woche

Herbert Paierl

Paierl greift bei seinem Fundstück der Woche auf eine Metapher zurück. Er hat 1987 am Marathon in New York City teilgenommen. Dafür hat er seinen Lebensstil geändert, sich vorbereitet und trainiert – und er hat es dann nicht nur ins Ziel geschafft, sondern auch eine gute Zeit erzielt. Ähnliches gilt für den Umbau des Energiesystems: Veränderung muss stattfinden, wir müssen uns vorbereiten und dann konsequent Leistung bringen und das Ziel erreichen. Paierl sagt, er hätte den Marathon nicht alleine laufen können, die tausenden Mitläufer*innen haben ihn motiviert. Das gelte auch für die Energiewende: Alle müssen mitmachen.

Ergebnisse Herbert Paierl NYC Marathon 1987.

Hinweis der Petajoule Redaktion: Das Bild des Laufens ist in der Mini-Serie zum EAG beliebt. Michael Strugl sprach jedoch nicht von einem Marathon, sondern sieht eher einen Sprint.

Günter Pauritsch[

IEA World Energy Outlook 2020](https://www.iea.org/reports/world-energy-outlook-2020)

Christoph Dolna-Gruber

Studie von Wood Mackenzie Europe power system flexibility: The essential ingredient for decarbonisation


Kommentare

by Herbert Saurugg on
Alles spannende Interviews, aber ich vermisse zentrale Themen, wie: - Wer ist für die Systemsicherheit verantwortlich? Wer dennkt in funktionalen Einheiten ("Energiezellen") Diese Themen sind kein einziges Mal gefallen. In einem System, wo permanent die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgeglichen sein muss - und zwar nicht nur in Österreich, sondern im gesamteuropäischen Verbundsystem, ist das schon erstaunlich. Eigentlich nicht, weil uns offensichtlich die Zusammenhänge nicht (mehr) interessieren. Dazu passent: "Das Problem ist nur: Wenn etwas »allgegenwärtig« ist, dann wird es unsichtbar. Damit verschwinden auch der alte Kontext und Zusammenhang zwischen Mensch und Maschine." https://www.saurugg.net/2020/blog/stromversorgung/zusammenhaenge-wie-wir-lernen-die-welt-wieder-zu-verstehen - Und immer geht es nur um das Stromversorgungssystem, dass nur rund 20-25% vom Gesamtenergieverbrauch repräsentiert. Sicher, es wurde schon angedeutet, dass es nach 2030 weitergehen muss. Aber wenn wir da schon vor unlösbaren Problemen (Infrastruktur) stehen, wie soll das dann weitergehen? Eigentlich wäre es wichtiger, alle Bereiche gleichzeitig anzugehen und nicht einen Bereich perfekt machen zu wollen (Paretoprinzip 20-80) - Das Thema Speicher wird nur in Randnotizen angesprochen, obwohl das für die Energiewende neben der Energiebedarfssenkung von zentraler Bedeutung ist und welches über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden wird. Wir übersehen dabei leider, dass wir gerade in Österreich mit 3.300 GWh Hydrospeicher extrem priviligiert sind! In Deutschland stehen gerade mal 40 GWh zur Verfügung! - Es geht immer nur um mehr und effizienter. Aber ob wir wirklich effektiv unterwegs sind, darf mal stark bezweifelt werden. - Gibt es außer einen Förderplan auch einen Plan, wie das technisch realisierbar ist? Ein Masterplan wird nicht funktionieren. Aber wenn wir mit dezentralen funktionalen Einheiten beginnen ("Energiezellen"), dann hätte das auch Chance auf eine Realisierbarkeit und das würde sogar bottom-up die Systemsicherheit erhöhen! Aber dazu muss man wieder in funtionalen Einheiten und Zusammenhängen und nicht nur in Märkten und Förderungen und Erzeugungsanlagen denken ...

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